Arbeiten von überall aus: Digitales Nomadentum

Arbeiten von überall aus: Digitales Nomadentum

Die ganze Welt kann heutzutage zum Büro werden. Die Digitalisierung macht es möglich. Überall dort, wo ein halbwegs guter Internetempfang herrscht, kann gearbeitet werden. Das hat eine ganz neue Generation von Büroarbeitenden hervorgebracht: die sogenannten digitalen Nomaden. Sie haben die Möglichkeit jederzeit und von jedem Ort aus ihre Arbeit am Computer zu verrichten. Auf diese Weise wird das Arbeiten beispielsweise auch auf einer einsamen Insel möglich. Nicht zuletzt hat die Corona-Pandemie mit der Möglichkeit „remote“ zu arbeiten das Ganze möglich gemacht.  Wir zeigen wie das Digitale Nomadentum funktioniert und wie fast jeder es werden kann.

Was bedeutet das digitale Nomadentum?

Mit einem kühlen Getränk und dem Laptop auf dem Schoß sitzen die digitalen Nomaden am Strand und arbeiten vor sich hin. So oder so ähnlich sieht die Wunschvorstellung aus, an die sich viele junge Menschen gerne annähern möchten und das im Prinzip können.

Die Digitalisierung macht es möglich, über große Entfernungen nicht den Anschluss zum eigenen Business zu verlieren. Es spielt also keine Rolle mehr, von wo aus jemand arbeitet.

Dadurch tun sich wiederum für viele Menschen ganz neue Möglichkeiten auf, um die Welt zu entdecken und gleichzeitig Geld zu verdienen – Ähnlich wie beim Work-and-Travel. Dabei geht es vor allem darum aus dem Status Quo der Karriere auszubrechen und Neues zu wagen.

Strom und Internet sind die Grundvoraussetzung

Digitale Nomaden profitieren von der Digitalisierung. Sie müssen nicht unbedingt über einen festen Wohnsitz verfügen, sondern können ihren Lebensmittelpunkt auch an verschiedenen Orten haben.

Sie arbeiten dabei unabhängig von Ort und Zeit mit einer minimalen Ausstattung. Neben einem funktionierenden Laptop müssen jedoch zwei Grundvoraussetzungen gegeben sein:

  1. Eine ständige Stromversorgung muss vorhanden sein, um Laptop und Smartphone am Laufen zu halten.
  2. Eine gute Internetverbindung ist ebenfalls wichtig, um in Kontakt zu bleiben und die Aufgaben des Jobs zu erfüllen. Dazu kann beispielsweise auch ein Hotspot mit dem Smartphone eingerichtet werden.

Ohne diese beiden Grundvoraussetzungen gestaltet sich das digitale Arbeiten eher schwierig.

So viele Nomaden gibt es weltweit

Laut aktuellen Schätzungen von „ABrotherAbroad.com“  lag die Zahl der digitalen Nomaden im Jahr 2021 bei etwa 35 Millionen Personen. Davon befinden sich knapp 11 Millionen in den USA. Mehr als die Hälfte aller Digitalnomaden kommt in Hotels unter. 41 Prozent leben bei Freunden oder der Familie. 21 Prozent arbeiten und schlafen im Auto oder Wohnmobil und nur 16 Prozent schlafen in Hostels.

Im Schnitt sind digitale Nomaden etwa 32 Jahre alt und arbeiten meist nicht mehr als 40 Stunden pro Woche. Dabei suchen sie im Schnitt alle sechs Monate nach einem neuen Ziel. Im Schnitt verdienen bei ihrer Arbeit knapp 22.500 Dollar pro Jahr.

Diese Jobs sind besonders gut geeignet

Nicht jeder Beruf ist für das digitale Nomadentum geeignet. Die Arbeit muss mit Hilfe eines funktionierenden Laptops und einer stabilen Internetverbindung zu verrichten sein. Physische Dokumente oder andere Materialien sowie die Anwesenheit an einem bestimmten Ort darf der Job nicht erfordern. Alles muss rein digital und online stattfinden.

Meist trifft das auf Berufe in der IT-Branche zu. Kreative Jobs, wie etwa im Design-Bereich, dem Journalismus oder im Marketing sind hier denkbar.

Beliebte Arbeitsorte

Es spielt im Prinzip keine wirkliche Rolle, von wo aus gearbeitet wird, solange Strom und Internet funktionieren. Deshalb suchen sich digitale Nomaden meist die Orte zum Arbeiten aus, wo andere normalerweise Urlaub machen.

Die wichtigsten Kriterien bei der Auswahl des Arbeitsortes sind dabei:

  • niedrige Lebenshaltungskosten
  • ein angenehmes Klima
  • fremde Kulturen
  • nette Menschen

Besonders beliebt sind beispielsweise Bali, Portugal oder Mexiko als Arbeitsorte bei Selbstständigen und Angestellten digitalen Nomaden.

Die Steuerfrage

Natürlich müssen selbst digitale Nomaden Steuern zahlen. Sind sie bei einem Unternehmen in Deutschland beschäftigt und haben hier ihren registrierten Wohnsitz, müssen sie in Deutschland Einkommenssteuer zahlen. Gleiches gilt natürlich, wenn sie selbstständig sind.

Gibt es jedoch keinen registrierten Wohnsitz in Deutschland und sitzen die Auftraggebenden ebenfalls nicht in Deutschland muss hier keine Einkommenssteuer gezahlt werden. Allerdings bedeutet das nicht, dass die Steuern komplett entfallen.

Sie müssen dann voraussichtlich in dem gezahlt werden, wo die Auftraggebenden ihren Sitz haben, beziehungsweise dort, wo das Unternehmen sitzt, bei dem man angestellt ist.

Um nicht in die Steuerfalle zu tappen, sollte man sich vor der Abreise ausgiebig informieren.

Legales Arbeiten im Gastland?

Nicht überall sind digitale Nomaden gern gesehen. Ein Kritikpunkt wird häufig laut, dass sie in einem Gastland erwerbstätig sind, obwohl sie keine Arbeitserlaubnis haben. Ein Argument dagegen ist, dass sie keine Konkurrenz für die lokalen Unternehmen darstellen.

Die Ausgaben für die Lebenshaltung kommen hingegen dem Gastland zugute. Also eigentlich eine Win-Win-Situation, sollte man meinen. Um dennoch solche Unklarheiten zu vermeiden, haben bereits mehrere Staaten ein digitales Visum speziell für digitale Nomaden eingeführt.

Fazit

Beim digitalen Nomadentum gibt es ein paar Punkte zu beachten. Sind erst einmal die bürokratischen Hürden aus dem Weg, winkt den Beschäftigten eine örtliche und zeitliche Freiheit, die ihr Leben bereichern wird.