Ordnung im Kleiderschrank: Welche Methoden gibt es und was ist dabei zu beachten?

10 Jahre Mari Kondo: Wie die Aufräum-Expertin die Ordnung in unserem Wohnraum geprägt hat

Manche Menschen verändern das Leben von Millionen. Mari Kondo gehört garantiert zu ihnen, denn die kleine quirlige Frau vollbrachte es, in Millionen Haushalte Ordnung zu bringen. Was sich furchtbar anstrengend und kompliziert anhört, bringt die Ordnungsberaterin schier spielend einfach in den Haushalt. Mit TV-Sendungen, Büchern und Ratgebern erlangte die Ordnungsberaterin Bekanntheit. Doch was bedeutet die Ordnung eigentlich?

Mari Kondo: Die Geschichte

Der Name ist mittlerweile gar den Aufräumskeptikern bekannt. Letztendlich hat wohl schon beinahe jeder einen Trick von Mari Kondo angewendet, auch wenn es ihm gar nicht bekannt ist. Die alte Bundeswehr-Marotte namens »Rollen, nicht falten«? Dieser Aufräum- und Platzspartrick ist bei der quirligen Mari fest im Repertoire. Aber was steckt dahinter?

  • Der Start – im Jahr 2011 veröffentlichte Mari Kondo im Japanischen ihr erstes Buch. Bereits im ersten Halbjahr des Folgejahres galt es als das zweithäufigst verkaufte Buch in Japan.Es folgte im nächsten Jahr ein Folgeteil des Erstbuchs. Seit 2013 sind die mittlerweile drei Kondo-Bücher auch in Deutschland erhältlich.
  • TV – der japanische Sender NTV startete eine Fernsehserie, die auf dem Buch basierte und Mari in den Fokus setzte. Der Erfolg nahm von hier aus seinen Lauf, denn nicht nur wurden die Bücher in die viel gesprochenen Sprachen übersetzt, auch die Serie verließ Japan in Richtung Rest der Welt.
  • Netflix – der Streamingdienst schnappte sich 2019 die Ordnungsexpertin und drehte eine eigene Doku-Serie, die weltweit ausgestrahlt wird.
  • Seminare – in den USA bietet Kondo ganze Seminare zum Thema an. Nicht nur für Aufräumwütige, sondern auch für diejenigen, die auf dem Fuße Kondos eigene Ordnungshelfer werden wollen. Im Zuge des Seminars können sich Teilnehmer zum »Certified KonMari Consultant« ausbilden lassen und später freiberuflich in dem Feld arbeiten.

Letztendlich arbeitet Kondo nicht mit unheimlich innovativen und außergewöhnlichen Tipps, sondern greift die typischen Maßstäbe auf.

Das Mari-Kondo-Prinzip erklärt

Aufräumen muss simpel sein. Ist es zu kompliziert, wird sich kaum jemand daran halten und am Ende nicht glücklich mit dem Ergebnis sein. Als Japanerin steckt in Mari Kondo ohnehin die leidliche Erfahrung, dass Platz meist rar gesät ist. Wer in Tokio wohnt, der muss sein gesamtes Leben praktisch in einer »Schuhschachtel« verbringen, denn jeder Zentimeter mehr an Wohnraum kostet unheimlich viel Geld. Mari Kondo setzt genau hier an. Es gilt: Wer aufräumt, der soll dieselben Techniken in einer kleinen Keller-Studentenbude als auch in der Mega-Villa anwenden können. Aber wie geht das?

  • Glücklichmacher – was macht mich persönlich glücklich? Mari Kondo arbeitet genau nach diesem Fragenmodell. Kleidungsstücke oder Habseligkeiten, die keine genauen glücklichen Emotionen hervorrufen, kommen weg.
  • Haufenlösung – schon die Eltern haben oftmals die Spielzeuge des Kinderzimmers auf einen Haufen geworfen und zum Aufräumen angeregt. Sie arbeitet nicht anders, denn alle Gegenstände werden erst einmal auf einem Haufen gesammelt.
  • Fester Platz – Gegenstände, die behalten werden, erhalten ihren festen Platz im Schrank, der Schublade oder im Haushalt.
  • Verstauen – der letzte Schritt betrifft das richtige Verstauen. Mari Kondo arbeitet mit platzsparenden Lösungen, beispielsweise einer besonderen Falttechnik, die fast wie gerollt aussieht. Kleidungsstücke werden so zusammengelegt, nicht gefaltet, womit gleich mehr Platz geschaffen werden kann.

Sicherlich erfand Mari Kondo die Ordnung nicht völlig neu. Festivalgänger, Rucksacktouristen und Ex-Militärangehörige wissen schon längst, dass gerollte Kleidung nicht nur weniger verknittert, sondern auch weniger Platz einnimmt. Sie schaffte es aber, dieses Wissen so interessant aufzubereiten, dass fast jeder die Tricks der quirligen Frau einfach mal ausprobiert haben.

Welche Methoden existieren noch?

Neben Mari Kondo haben sich etliche Aufräum- und Ordnungsmethoden etabliert. Eigentlich lassen sich alle auf einen Nenner bringen, denn sie alle dienen dazu, auf wenig Platz möglichst viele Stücke platzieren zu können – und dennoch durchzublicken. Einige der abweichenden Methoden sind:

  • 3 Kisten – diese Methode kennen viele Menschen von den vielen Ratgebern, die einfach die Frage stellen: »Habe ich das Stück in der letzten Saison jemals getragen?« So ähnlich kann man sich die Methode vorstellen, denn die Frage ist schlichtweg, wann der Gegenstand zum letzten Mal genutzt wurde. Wer beispielsweise seinen Keller aufräumt und plötzlich ein Utensil findet, dass schon seit Jahren unvermisst im Keller lag, der ahnt es schon: Das Stück kann weg. Diese Methode ist unkompliziert, Stücke können verkauft oder weitergegeben werden, allerdings können die drei Kisten verwirren. Sie heißen schlichtweg »bleibt«, »vielleicht« und »kann weg«. Vielfach wird die Vielleicht-Kiste am Ende doch behalten.
  • 5-S-Methodeauch diese Methode stammt ursprünglich aus Japan und baut aufeinander auf. Der erste Schritt ist das Aussortieren und Separieren. Alles, was nicht mehr benötigt wird, kommt weg. Im nächsten Schritt wird sortiert. Das betrifft die Dinge, die behalten werden. Allerdings müssen sie ordentlich sortiert werden. Im dritten Schritt wird gesäubert, damit die Schränke auch wieder sauber sind. Die Standards für die neue Ordnung werden im vierten Schritt gesetzt. Beispielsweise wird der ordentlich eingeräumte Kleiderschrank fotografiert, damit dieses Bild in Erinnerung bleibt. Disziplin macht den letzten Schritt der Methode aus, da ist allerdings auch der schwerste Schritt. Der vorab fotografierte Zustand muss beibehalten werden. Fortan dürfen Jacken oder Pullis nicht mehr über der Stuhlkante abgelegt werden, sondern gehören direkt in den Schrank – oder in die Wäsche.

Je nach gewählter Methode ist mehr oder weniger Zeitaufwand nötig. Letztendlich muss immer jeder für sich entscheiden, welche Variante für einen selbst praktisch ist. Allerdings ist es kein Problem, die Methoden miteinander zu kombinieren. Es gibt etliche Menschen, die beispielsweise Kondos Rollmethode für Socken oder Unterwäsche nutzen, aber in der Küche auf die 5S-Methode setzen.

Fazit – Ordnung ist das halbe Leben …

…drum ordne nie und lebe ganz. Das ist zumindest ist ein Sprichwort, was allerdings im Alltag auf mehr Hindernisse stößt als dass es praktisch ist. Mit den richtigen Methoden geht das Aufräumen allerdings leicht von der Hand. Wer einmal ein für sich passendes System gefunden hat, der wird merken, wie einfach die Ordnung eigentlich sein kann.